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OP-Technik aus Wilhelmsburg überzeugt weltweit

Hamburg, Februar 2018

Gute Nachrichten für Patienten mit Bauchwand-, Narben- und Nabelbrüchen: Eine neue OP-Technik aus Hamburg hat sich als besonders schonend erwiesen. „MILOS“ wurde im Krankenhaus Groß-Sand entwickelt – und überzeugt nun weltweit.

Einer von rund 2.000 Patientinnen und Patienten, die bereits von der MILOS-Operation profitiert haben, ist der Harburger Dirk Wüstenberg: Vor drei Jahren fiel dem Radsportler die Veränderung auf: eine Vorwölbung am Bauchnabel, die sich vor allem beim Fitnesstraining zeigte. Ein Nabelbruch! Für den 58-Jährigen nicht mehr als ein Schönheitsfehler. „Was nicht wehtut, muss auch nicht behandelt werden. So sehen wir Sportler das.“ Keine Frage: Dass ein Bauchwandbruch einklemmen und dann gefährlich werden kann, wusste der Patient. Mehr aber fürchtete er die OP und mögliche Komplikationen – schlimmstenfalls eine längere Trainingspause. Von seinem Arzt erfuhr er dann, dass beinahe vor seiner Haustür ein besonders schonendes OP-Verfahren für Bauchwandhernien wie Nabel- und Narbenbrüche erfunden worden war.

„MILOS“: Wilhelmsburger Technik birgt deutlich weniger Risiken

Dr. Wolfgang Reinpold, Chef des spezialisierten Hernienzentrums im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, stellte ihm MILOS, kurz für „Mini- or Less Open Sublay“, vor: das Verfahren, das mittlerweile sogar im weltweit renommierten Magazin „Annals of Surgery“ als Durchbruch gehandelt wird. Das Fachjournal veröffentlichte jüngst eine Studie zur Wilhelmsburger Technik. Fazit: Das von Dr. Reinpold und Team entwickelte Verfahren birgt ein deutlich geringeres Komplikationsrisiko als die bislang häufig angewandten Techniken.

Doch was macht MILOS so erfolgreich? Dr. Reinpold erklärt: „MILOS ermöglicht als erste Technik weltweit bei nahezu allen Bauchwand-, Nabel- und Narbenbrüchen, das unverzichtbare Kunststoffnetz minimal-invasiv und außerhalb der Bauchhöhle einzulegen – also in der günstigsten Schicht zwischen Bauchfell und tragender Bauchwand.“ Damit haben die Wilhelmsburger Chirurgen die Vorteile der bis dato erfolgreichsten OP-Techniken kombiniert – und gleichzeitig Nachteile und Risiken beider Verfahren signifikant reduziert. Dr. Reinpold: „Wir kommen mit kleinsten Schnitten aus und durch die Netzeinlage außerhalb der Bauchhöhle wird dieser sensible Bereich optimal geschont. Eine Befestigung des Netzes mit Krampen, Tackern oder Nähten auf dem schmerzempfindlichen Bauchfell ist nicht von Nöten und Risiken werden auf ein Minimum reduziert.“

Dass MILOS tatsächlich ein entscheidender Durchbruch in der Hernienchirurgie ist, wurde nun schwarz auf weiß bestätigt. Die nun international publizierte Studie des deutschen Hernienregisters „Herniamed“ vergleicht 600 „MILOS“-Operationen mit gängigen Verfahren und bescheinigt der Wilhelmsburger Technik entscheidende Vorteile. So wurden nach MILOS signifikant weniger Eingeweideverletzungen, Nachblutungen, Nachoperationen, Allgemeinkomplikationen, chronische Schmerzen, Wiederholungsbrüche sowie Infektionen nachgewiesen.

Großer Vorsprung: Verfahren in Groß-Sand schon 2.000mal erprobt

Insgesamt wurden in Groß-Sand bereits mehr als 2.000 Patienten in der innovativen Technik operiert. Damit verfügt das Wilhelmsburger Referenzhernienzentrum über einen weltweiten Vorsprung. Zudem wurde hier bereits mehrfach unter Beweis gestellt, dass mit MILOS auch sehr große Brüche mit entsprechend großen Netzen versorgt werden können – ebenfalls mit winzigen Hautschnitten. Ein Beispiel: Der Patient Dirk Wüstenberg. Das Netz, das er nun in sich trägt, misst 28x18 Zentimeter, was beinahe der Größe eines DIN-A-4 Blattes entspricht. Zwei Nächte war er in der Klinik, sofort nach dem Eingriff wieder auf den Beinen. Selbst für seinen Chirurgen erstaunlich: Ein paar Sit-ups waren schon bei der Nachuntersuchung zwölf Tage später drin. Fast zeitgleich saß er wieder auf dem Rennrad. Und auch wenn der Patient heute Bauch zeigt, ist so gut wie nichts zu sehen. Doch er schmunzelt: Nur meine Vorliebe für Süßes zeigt sich nach wie vor auf den ersten Blick."

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